form follows function
es ist etwas wunderbares, einen mann im hause zu haben, der in allen feingeistigen dingen bewandert ist. sei es kunst, architektur, literatur oder die feine küche – zu allen fragen des lebens ist immer ein berater bei der hand.
eines der geflügelten worte in meinem leben sollte jenes "form follows function" werden.
es war um die winterzeit, als ich eines abend von der arbeit nach hause kam, und schon im auto eine grosse lust auf meinen heiss geliebten tee verspürte. nach dem das auto bei frost und schnee, endlich marderfest (ich habe in unserer autowerkstatt inzwischen einen eigenen kaffeebecher) verzurrt und in den carport verfrachtet hatte, den meterlangen weg über eis und schnee zur tür zurückgelegt und mit klammen fingern endlich die tür geöffnet hatte, war es klar. so konnte es nicht weitergehen. nun noch den wasserkessel auf den herd.....nein, diese prozedur bis zum heissersehnten tee....zu lange ! also musste meine bessere hälfte überzeugt werden, dass nun endlich !! ein moderner wasserkocher in den haushalt kommen müsse. meine reden darüber, dass es diese wunderbaren küchenneuerungen bereits für einen spottpreis in den läden gäbe, wurde mit einem vortrag aus der reihe "wir kaufen nur designtechnisch einwandfreie, nicht billige küchenutensilien, denn : form follows function!!!" belohnt. am nächsten tag fuhren wir in das kleine elektrowarengeschäft im nachbarort und kauften einen, für den herrn des hauses, einwandfreien wasserkocher in akzeptabler farbe, der zuhause seinen platz auf dem küchenschränkchen fand. meine bitte für den nächsten tag, beim auffahren auf den hof doch schon den kocher mit dem wasser aufzusetzen, um sogleich beim eintreten tee zu trinken wurde zwar belächelt, aber zugestimmt.
am folgenden abend fuhr ich also fröhlich pfeifend auf den hof. voller freude auf den tee. nach dem das auto also wieder frisch verpackt und ich die tür zum hausflur aufgeschlossen hatte, kamen mir dicke nebelschwaden und ein furchtbarer geruch von verbranntem entgegen. ich dachte sofort "feuer", liess alles fallen und rannte mit vors gesicht gehaltener hand in richtung küche, aus der das unglück kam. dort angekommen sah ich meine bessre hälfte. halbnackt auf socken mit blutunterlaufenen augen den wasserkocher über den kopf kreisend schwenken und in drei verschiedenen sprachen fluchend durch die küche hüpfen..."du blöde kuh !!! was hast du mir da für einen mist aufgeschwatzt !!! kaum hab ich das ding hier auf dem herd, brennt´s schon löcher rein, den tauschst DU wieder um ...!"

auf meine vorsichtige frage, ob er wisse, wofür ein stecker daran hinge, hätte ich fast einen mord (an mir ) riskiert.......

das haus nach dem teewasserkochversuch mit hochwertigem design.




nnier am 19.Aug 09
Für solche Fälle empfiehlt es sich übrigens, heißes Wasser einzufrieren, denn heißes Wasser braucht man immer mal.

frau braggelmann am 19.Aug 09  |  Permalink
treffer....
versengt ! :-)))))))))))

jean stubenzweig am 19.Aug 09
Nahezu alles
kann man ihm vorwerfen, und er wäre ja vermutlich durchaus bereit, sein Haupt demütig und voller Scham zu senken wegen seiner kleinen technischen Unzulänglichkeiten, die vermutlich von dieser geistverwirrenden Lehre herrühren, in die das Schicksal ihn gezwängt hat. Aber «auf Socken ...» – das hinzunehmen ist er sicherlich nicht gewillt, dieser Behauptung widerspräche er energisch, da es nun aber auch wirklich nicht annähernd den schlichter gestalteten Realitäten entspricht, denen zugestandenermaßen immer häufiger der eigentliche Design-Gedanke hinterherbarfüßelt, nach dem die Funktion der Form vorangestellt sei. – Wenn überhaupt, dann tiefdunkelblaue bis schwarze seidene Strümpfe, und die auch erst ab zehn Grad minus.

Er würde sich nämlich als Naturbursche bezeichnen, das dürfte doch bekannt sein.

frau braggelmann am 19.Aug 09  |  Permalink
ich werd ihn
von dir gruessen....

pandora77 am 19.Aug 09
*kicher*