... hoch auf dem gelben wagen ...
Betr.: Schadensmeldung Nr.- ................
Liebe D P !
Zunächst einmal bedanke ich mich bei Ihnen für Ihr Schreiben vom ... wegen meiner Schadensmeldung.
Ein wenig irritiert hat mich Ihre Bitte um Zusendung von Fotografien, die den ordnungsgemäßen Zustand der Verpackung im Innen- und Außenbereich der Sendung dokumentieren. Es war mir neu, bzw. ich wurde nicht darüber informiert, dass die D P neuerdings eine umfangreiche Vorabdokumentation von Paketen und Päckchen verlangt. Ich bin mir darüber im klaren, dass auch hier der juristische Leitsatz Gültigkeit hat, nach dem Nichtwissen nicht vor Strafe schützt. Andererseits finden auch die humanitären Rechtsgrundlagen ›in dubio pro reo‹ oder ›Gnade vor Recht‹ häufig Anwendung.
Als strafmildern dürfte sich die Tatsache erweisen, dass mir beim Erwerb eines Musterversandkartons Gr. M und der dazu erstandenen 200 Meter Rolle Luftpolsterfolie zwecks Schutz der zu versendenden Materialien nicht – und ich versichere Ihnen: NICHT! – mitgeteilt wurde, dass ich vor Übergabe meines Päckchens die Erstellung von Fotografien zu veranlassen habe, um sie dann im Falle eines Falles – hübsch katalogisiert und beschriftet bei Ihnen einzureichen. Leider konnte ich meinen Lebensgefährten in anbetracht der sich ihm darbietenden Orgie aus Scherben, Schokolade und Verpackungsmaterial – wenn auch farblich recht hübsch gehalten –, nicht davon überzeugen, sofort einen Fotografen zu benachrichtigen bzw. zu engagieren, um ein paar hübsche Abzüge dieses Arrangements für Sie, die D P, zu machen und damit glaubwürdig zu festzuhalten, dass es in Ihren Reihen wahre Entpackungsünstler im Bereich Destruktion gibt.
Zudem wurde mir, bei der für diese Sendung zuständige Postabgabestelle in T. kein Hinweis darauf gegeben, dass es mir ebenfalls möglich gewesen wäre, das Paket vor Antritt seiner Reise bei einer Ihnen ansässigen Institution auf korrekten Sitz seiner Verpackung sowie der Versandtauglichkeit durch die D P überprüfen zu lassen und dass sich diese »Verpackungsprüfstelle« in Darmstadt befindet. Ein schlichtes, dennoch aussagekräftiges »keine Angst , junge Frau ... ihr Paket ist bei uns in guten Händen ... wir sind hier alle PROFIS !!!!« auf meine bange Frage, ob ich nicht doch noch ein paar Hinweise auf den Inhalt auf den Karton malen solle, und ob ein banales »Vorsicht Glas ... zerbrechlich« ausreichen würde, erschien mir vertrauensvoll genug – neben einem sehr freundlichen und vertrauenerweckenden Lächeln.
Ich entrichtete dann einen utopischen Preis für die Beförderung, der mir damit erklärt wurde, dass sich speziell ausgebildetes Personal dann besonders liebevoll darum kümmern würde, dass die Sendung dann auch zu dem bestimmten Zeitpunkt seinen Adressaten erreichen solle – was sie dann ja auch tat. Besonders betonen möchte ich hier auch einmal den emotionellen Einsatz ihrer Mitarbeiter, die obwohl das Paket bereits in T. beschädigt worden sein soll (laut tel. Auskunft), es sich nicht nehmen lassen wollten, es seinem Bestimmungsort zuzuführen und dann auch dort, nach heftigem Bitten, kaum davon zu überzeugen waren, an dem Ereignis teilzunehmen und wenigstens einen Teil des Kunstwerkes an sich zu nehmen und eine Bescheinigung über Form und Schönheit auszustellen.
Resümierend muss ich sagen, dass, wenn ich Kosten und Aufwand betrachte, die mir durch Erwerb von Verpackung, Anreise nach Darmstadt zur Überprüfung, dann den Versand durch die D P – vom Geschenk selbst mal abgesehen – entstehen, ein Flug mit der Lufthansa für Euro 58,- HH-München und zurück plus Geschenk und Taxi, Besuch im Münchner Streichelzoo und rauschendem Abendessen – sicher günstiger geworden wäre und hätte ausserdem die kommunikativen zwischenmenschlichen Bereiche erheblich mehr angesprochen als ein Brieflein oder ein Paket.
Die abschließenden Wünsche in Ihrem Anschreiben, mich auch weiterhin als »zufriedenen Kunden erhalten zu wollen« nehme ich freundlich zur Kenntniss und freue mich auf eine zügige Abwicklung dieser Beanstandung.
Ob ich jedoch meine Gelassenheit auch weiterhin bewahre, hängt vom Ausgang dieses Fortgangs ab: Auch ein Brief, eine weitere Sendung an die Münchener Adresse, ist nach nunmehr 8 Tagen nicht eingetroffen. Lässt uns mit Spannung darauf warten, WAS sich die Profis der D P diesmal für uns erdacht haben um uns zu erfreuen.
Mit freundlichen Grüßen
frau braggelmann am 22. September 09
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