karnickels
da meine bessere hälfte hin und wieder der (nicht nur) winter-blues ereilt, beschlossen die kinder und ich, ihm ein haustier zu besorgen. nach wissenschaftlichen studien ist bewiesen, dass so ein "streichelmonster" glückshormone freisetzt und für ein entspannteres leben und zufriedene zeiten sorgen soll. das tut zwar auch schokolade, die kuschelt aber nicht so gern und macht flecken. nun war guter rat teuer. welches tier sollte es sein. wir beschlossen, für den blutigen anfänger in sachen "viehhaltung" ein kleines, zartes häschen zu besorgen. so etwas liebes mit schlappohren und karnickelblick. als wir mit dem lütten hoppelmann zuhause ankamen, war meine bessere hälfte zwar erst verdutzt, dann aber begeistert. etwas so nettes hatte er noch nie gesehen. hoppelmann durfte sogar im wohnzimmer herzumlaufen. bis zu dem tag, als er anfing, die computerkabel als kaugummiersatz zu entdecken. ein käfig musste also her. ganz bauherr und handwerksmeister machte sich meine bessere hälfte (mit seinen nachbarschaftlichen jung-helfern) auf den weg, benötigtes material zu besorgen. nägel, krampen, kükendraht ein paar alte pflöcke noch dazu. alles, was in der nachbarschaft auf hof und höfen noch irgendwie übrig war, wurde rangekarrt und unter ausschluss der öffentlichkeit von dem bautrupp zusammengenagelt. das richtfest nahte ...
als wir dann endlich, mit hoppelmann auf dem arm, in den garten durften, flankiert von meiner besseren hälfte und seinen mannen in arbeitshose und zollstock, war das staunen gross. auf einer fläche von unendlichen metern hatten sie, aus einer alten hundehütte und kilometern von draht ein "karnickel-sing-sing" gebaut. malerisch gelegen unter einen alten weide, von deren nistkasten oberhalb herunter "familie meise" angesichts der neuen nachbarschaft pöbelte.
eine rede wurde gehalten, bratwurst gegrillt und herzlich gelacht. hoppelmann freute sich seiner neuen behausung und sprang wie ein junges reh durchs neue wohngehege. zum besseren schutz des lütten plüschgesellen hatte meine bessere hälfte noch ein dach fest über dem käfig angebracht. mit vielen krampen, holzlatten und nägeln. der vielen adler und kojoten wegen, derer, da war er sich sicher, sich der lütte bei den nächtlichen angeriffen sonst nicht wehren könnte.
nun muss man wissen, dass das gehege zwar riesig gross, aber nur 1 meter hoch war (so breit war der kükendraht), so dass das abendliche zubettbringen hoppelmanns immer von der halben nachbarschaft erwartet wurde. nämlich dann, wenn meine bessere hälfte auf dem bauch robbend versuchte, den hakenschlagenden jungen wilden ins bett in seine hütte zu bringen, damit eine nächtliche flucht nicht möglich sei.





jean stubenzweig am 16.Okt 09
Das da links
von dem Hasen – ist das der dazugehörende Igel?

Ach, das Augenlicht ...

frau braggelmann am 16.Okt 09  |  Permalink
nein, das ist "lene-liese"..hoppelmanns neue freundin.
der igel sitzt abends auf der treppe und frisst den katzen das futter weg...

schmollsenior am 17.Okt 09  |  Permalink
Im schweren Gemüt
der Erinnerung entreiße ich die beiden meinem herznahen Album.

Viel dran war ja nicht.


dosron am 17.Okt 09
"kükendraht"
Das Wort hatte ich fast vergessen.
:)

monopixel am 17.Okt 09
Als ich das las, musste ich dran denken, daß es die Plüschohren und den Plüsch-Puschel auch inkl. eines knappen Miederdresses auch zum anziehen gibt. Das würde wahrscheinlich auch die Laune heben und man müsste auch die Aktion für den Karnickelknast nicht auf sich nehmen.

frau braggelmann am 18.Okt 09  |  Permalink
...ich stelle mir meine bessere hälfte gerade in stilettos und mieder vor....

vert am 18.Okt 09  |  Permalink
es soll ihm ja eine freude sein. und jetzt kommen sie.