lang ist`s her
ja, nachdem mich herr stubenzweig wieder einmal so vortrefflich darauf hingewiesen hat, dass seiner Meinung nach zu echter depressionsmusik eben nur EIN bestimmtes radioprogramm taugt, musste ich doch schmunzeln.

was waren wir doch depressiv beim hören dieser wundervollen musik. wir, damals in der 10. klasse, hockten wie zur heutigen zeit in der fernsehwerbung eines grossen onlineshops, bei dem man nur noch das kreischen kriegen kann (ob die jungen mit diesen nachgeahmten kommune 1-herrschaften eigentlich noch irgendetwas verbinden können?), auf den fussböden dieser welt herum, tranken himbeerblättertee und dikutierten über gott und die welt. ingo erfand die "proletenflöte", was aber eine andere geschichte und obendrein sehr lecker ist, das strickrad wurde nicht nur von den grünen neu erfunden, und der gipfel der intellektuell anspruchsvoll konspirativen diskussionsveranstaltungen von uns weltverbesserern war der von arne mitgebrachte gute amselfelder zum billigkäse, der dem ganzen einen hauch von exklusivität und existentialistischer schwere wie in einem film von truffaut gab.

beim hören von pink floyd überfällt mich mitunter ein lächelndes erinnern.




jean stubenzweig am 13.Nov 10
Existentialische Schwere?
Und Truffaut? Meinen Sie vielleicht nicht eher Godard, der den damaligen (damals!) gesellschaftlichen Verhältnissen eine deutliche Absage erteilte? Ich denke dabei an diesen von Ihnen angedeuteten weichgelockten Herrn, der in der Werbung das Revolutionäre dieser Zeit in den Konsumismus der heutigen umkehrt. Wissen Sie, was Pink Floyd damals tatsächlich bedeutete, jedenfalls in meinem näheren Bekanntenkreis? Das war nichts anderes als eine kleine Bettmusik, die den Hippie in uns allen motivierte: Make love not war. Und um anderes geht's dem Kommune 1-Gründer bis heute nicht. Älter ist auch er geworden.

Aber «amselfelder zum billigkäse», das scheint sich lange gehalten zu haben.

jean stubenzweig am 26.Nov 10
Nicht lang ist's her
(weil vorhin die Rede davon war): Rot glüht der Wein.