Mittwoch, 16. September 2009
may the force be with you
mein jüngster sohn wurde als kind einer weltraumprinzessin und eines jedis geboren. so glaubt er. irgendwie geschah es zu der zeit, als george lucas mit "star wars" in die kinos kam, als er bemerkte, dass er zwar im richtigen körper, aber auf dem falschen planeten sei. sicher in der überzeugung, dass irgendwann ein gigantisches raumschiff kommen und ihn holen würde, begann er mit dem training. nun gab es – leider zu diesem zeitpunkt, zumindest in unserer region, noch nicht diese wunderbaren beleuchteten plastikschwerter, mit denen ein weltraumkrieger, furchtlos gegen tod und teufel, ausgestattet zu sein hat. wo ein wille ist, ist ein weg. irgendwie schaffte er es, holzschwerter zu bauen. zusammen mit seinen in der nachbarschaft rekrutierten jüngern gab er den padawan (naja, sie waren mehr wie paviane...) und trainierte sie im "lichtschwerter zweikampf". obwohl dabei das eine oder andere schwert zu bruch ging, schien nachschub unaufhörlich zur verfügung zu stehen. bis ich ihn eines tages mit wirrem gesichtsausdruck und säge unterm arm in den schuppen schleichen sah.
mütter sind ja oft sehr neugierig....und was ich dort sah, trieb mir die tränen in die augen. hatte dieses gör doch feinsäuberlich von allen gartengeräten, besen und schrubbern mit der säge die stiele abgeschnitten, die dann hübsch in grün und rot angepinselt für den nahkampf dienten.

den frisch georderten arm voll neuer besenstiele, den die bessere hälfte dann am abend in die küche trug, empfing er mit den worten : "geil, doppelklinge...."



p.s. freitag abend machen meine besen urlaub.....nur für alle fälle!



Dienstag, 15. September 2009
auflockerungsübung
in unser dorf waren neue nachbarn eingezogen. da man ja freundlich miteinander umgeht, hatten wir sie zum abendessen eingeladen. naja..die gespräche am gartenzaun an den tagen davor liefen etwas schleppend. er verleger, sie in irgendeinem vorstand, ich hausfrau. nun gut, manchmal muss man erst ein wenig warm miteinander werden. der abend der einladung kam, und ein stundenlang gekochtes essen kam auf den tisch. ich zumindestens hatte das gefühl, mich in der küche übertroffen zu haben. die lieben kleinen waren rechtzeitig abgefüttert worden und sassen nun im nebenzimmer und durften noch spielen. die unterhaltung schleppte sich zähflüssig und man konnte genau sehen, dass sich unsere nachbarn auch im inneren fragten, wann sie endlich gehen könnten. in diesem moment flog die tür auf und meine beiden ältesten kinder stürmten herrein. "tataaaaa...sie sehen nun, was meine mutter hier abends trägt, wenn keiner zu besuch ist..." meine tochter verbeugte sich und mein sohn führte seinen jüngsten bruder (damals 3 jahre) herein. ausstaffiert mit high heels, perlenkette, lippenstift, straps und büstenhalter. der zunächst absoluten fassungslosigkeit unseres besuches und meinem wunsch, SOFORT im boden zu versinken, folgte eine derartige lachattacke der gäste (und ein dann doch recht lockerer abend), die daraufhin dann doch bis heute sehr gern wieder zu besuch gekommen sind.



Montag, 14. September 2009
advent, advent ein kerzlein brennt...
es war vorweihnachtszeit und meine kinder sassen in der küche und frühstückten. auf dem küchentisch brannte eine kerze in einem von meiner tochter selbstgebastelten kerzenhalter aus tonpapier. da wir noch in die stadt wollten, einige weihnachtseinkäufe erledigen, meine tochter aber mit einer nachbarin verabredet war, blieb sie zuhause. mit den freundlichen worten, dass sie beim verlassen der wohnung, fenster und türen sowie die haustür abschliessen solle, fuhren wir. beim heimkommen roch es merkwürdig in der küche. erschrocken musste ich feststellen, dass dort der küchentisch eine tiefe ausgebrannte mulde in der tischmitte hatte, gleich daneben ein stapel zeitungen, der gottseidank unversehrt neben den gardinen lag. vor der mulde, die überreste der verbrannten kerze in ihrem papierständer. meine tochter hatte in ihrem aufbruchseifer vergessen, die kerze zu löschen, die sich fröhlich fast durch den tisch gebrannt hatte, bis ihr – gottseidank – die "luft" ausging. was hätte alles geschehen können...
die predigt, die sie von mir bekam, so hoffte ich, wäre ein heilsamer schock gewesen.
am nächsten morgen wurde ich von ihr geweckt. mit fröhlichem "mamma....sach ma, haben wir einen lötkolben?" stand sie vor meinem bett. schlaftrunken sagte ich "ja" und fragte sie, was sie denn damit wolle... "ja, brandmalerei machen" kam zur antwort und katapultierte mich in 1,2 sekunden aus dem bett...



Sonntag, 13. September 2009
braggelmann-croft...und das braggelmobil
liebe raser und drängler...
wir sehn uns morgen, auf dem weg zur arbeit ...



don´t call him "schnitzel"
netter kleiner jungbulle von ca. 1500 kg...

...und von vorn



Freitag, 11. September 2009
stubenzweig im serail
morgen früh fahre ich mit herrn stubenzweig zur landwirtschaftsmesse in den "nahen osten". nach dem er schon so oft von eber "harrald" gehört hat, möchte er ihn nun unbedingt persönlich kennen lernen. harrald, der dort schon seit ein paar tagen hof hält, freut sich mächtig auf ihn. nachdem mich herr stubenzweig in einem anfall von irrsinn dort für die wahl der "miss mähdrescher" angemeldet hat, habe ich harrald versprochen, ihm den herrn stubenzweig mit ins gatter zu geben. sollten sie also morgen noch nichts vorhaben.... herr stubenzweig ist der mit dem t-shirt : www.braggelmann.de !



Donnerstag, 10. September 2009
... das war spanisch!
vor ein paar tagen fragte mich eine freundin, wo ich meine bessere hälfte eigentlich kennen gelernt hätte. irgendwie habe ich das nach all den jahren vergessen. das wo ist auch nicht so wichtig. was ich nicht vergessen habe ist, was am ersten tag passierte. nach einem in einem schönen restaurant verbrachten abend und einer mit guten freunden verbrachten nacht mit rotwein und musik gingen wir am sonntag morgen in seine wohnung. mit etwas bauchkribbeln und freudiger erwartung sah ich zu, wie er hektisch durch die zimmer wuselte und vorbereitungen für "irgend etwas" traf. ich schlüpfte leicht verlegen aus der jacke und eh ich mich versah, landete ich auf seinem bett.
mit den fröhlichen worten: "so, machs dir schon mal bequem....gleich kommt endlich die sendung mit der maus" warf er sich neben mich. und schaltete den fernseher ein.

es hat mir sehr imponiert, dass er alle kinderlieder mitsingen konnte...

auf der suche nach dem Maulwurf



Mittwoch, 9. September 2009
Semper aliquid haeret
dass meine bessere hälfte den schönen künsten zugetan ist, ist inzwischen im freundeskreis bekannt. auch, dass er in der küche wahre wunder zaubert. so kam es dazu, dass wir wieder einmal eine einladung an unsere freunde schickten, einen schönen abend mit uns zu verbringen. es sollte, wie es sich auf dem dorf gehört, eine leckere spezialität geben. fliederbeersuppe mit birnen, äpfeln und griessklösschen. selbstverständlich ist es bei solchen anlässen aufs schwerste verboten, irgendwelche ingredienzien aus tüten oder flaschen zu verwenden und so machte ich mich auf den weg, die vorgesehenen fliederbeeren aus dem knick zu pflücken. schon auf dem nachhauseweg verliess mich ein bisschen die lust auf die bevorstehenden "stribbel" und kocharbeiten, denn eigentlich wollte ich noch kurz in die stadt. zuhause angekommen sagte mir meine bessere hälfte dann, dass ich ruhig losfahren solle, er würde sich schon um die saftzubereitung kümmern. auf meine frage, ob er dass denn schon einmal gemacht hätte, bekam ich die antwort: "ich kann das, ich kenne da sogar ein tolles verfahren, wie das schneller und vitaminschonender geht." ich hätte fragen sollen.......
2 stunden später, als ich zurück war, sah ich die bescherung. unsere erst frisch in zartem gelb gestrichene küche war vom boden bis zur decke übersät mit millionen von lilavioletten spritzern. boden, tisch und herd, alles schwamm im lila saft. mittendrin ein beleidigter mann: " ich dachte, mit dem schnellkochtopf ist das eine prima idee. muss einem ja gesagt werden, dass der ganze kram oben aus dem ventil schiesst, wenn es kocht..."schmollte er (gottseidank unbeschadet).
als der besuch dann eintraf, war wenigstens alles wieder aufgeräumt und das essen, nun doch aus fertig gekauftem saft, auf dem tisch. der abend war sehr schön – bis eine freundin sagte: "sag mal, bei allem kunstverständnis, ist das in der küche jetzt "avantgarde", "expressionismus" oder doch "kubismus?"
"nein", kam daraufhin die antwort meiner besseren hälfte: "action painting!"......



Mittwoch, 9. September 2009
fressneid
es ist immer wieder schön, wenn einem ein lebensgefährte beschert ist, der, um mitunter auch dem anderen geschlecht zu gefallen, alles in sich hineinstopft, auf dem "vitamine" steht. so einen jedenfalls hatte ich vor vielen jahren. egal, ob es "rotbäckchen" für die damals noch kleinen kinder war, oder ein vitamintrunk für die weibliche schönheitskur.... es wurde kurzerhand geschluckt. möglicherweise würde es ja muskeln spriessen lassen, oder dem schütteren haupthaar zur neuen blüte helfen. leider gehörte (oder gehöre) ich auch zu jenen frauen, die alljährlich im 300 tage takt zur diät-kur blasen. meist mit mässigem erfolg. inzwischen zum gespött meiner familie, beschloss ich (einmal wieder), die absolute diät auszuprobieren. zu dieser diät war es nötig, die ersten tage mit saftfasten und innerer reinigung zu starten. dazu war ein mittelchen von nöten, welches einen abführenden effekt haben sollte. schnell aus der apotheke besorgt und auf dem küchentisch für die frühmorgentliche prozedur plaziert, dauerte es auch nicht lange, bis sich mein (damals noch) ehemann in selbiger einfand um panikartig festzustellzustellen: "ah, ein vitaminpräparat... ist das für mich?" was ich verneinte. ich konnte ihm kaum die dose aus der hand nehmen und ihm versichern... "das sind keine vitamine ! das ist für mich. das ist meins !!!!" eilig lief er, die dose in der hand durch die küche. "du gönnst mir das eben einfach nicht. das sind vitamine" waren seine worte. "du willst nur nicht, dass ich gut aussehe danach..." was sollte ich tun. meine versicherungen, dass es sich bei dem doseninhalt nicht um die begehrten mineralien und spurenelemente zum aufbau einer strotzenden männlichkeit handelte, liefen gegen eine wand. meinen erklärungen machte ein ende, dass er die dose aufschraubte und den kompletten inhalt in den mund schüttete. wild triumphierend schwenkte er sie, komplett geleert hin und her und rief: "da siehst du, was missgunst bewirkt....!!!"
wir , nein ER sah es dann... wer nicht hören will, muss fühlen! .....



Dienstag, 8. September 2009
DIN EN ISO 9000 ff
autofahren mit meiner besseren hälfte ist immer ein abenteuer für sich. auf grund der tatsache, dass sein fahrlehrer offensichtlich der ausbilder der legendären "hell-driver" war, ist er mit dem fahrstil keiner unserer familienmitglieder einverstanden. einer fährt zu langsam, der andere schaltet wie ein bauer und der rest der familie hat den führerschein in irgendwelchen lotterien gewonnen. kurzum, freiwillig geht niemand mehr ans steuer, wenn es darum geht, mit ihm in die grosse stadt zu fahren. so auch vor ein paar tagen, als es wieder einmal nötig war, in hafennähe die eine oder andere besorgung zu machen. wie gewöhnlich sass die beste aller besseren hälften am steuer und referierte über benzinsparende fahrweisen, korrektes einhalten der strassenverkehrsordnung und der geschwindigkeitsbegrenzungen, sowie des korrekte herab- und hinaufschalten des getriebes, als wie aus dem nichts hinter uns ein weisser lieferwagen auftauchte und in sehr fragwürdiger weise zum überholen ansetzte. frisch von ihm geschnitten sah ich nur noch, wie meinem begleiter auf dem fahrersitz die röte ins gesicht schoss und er mit einem lauten: "das kann ja wohl nicht wahr sein, den schnapp ich..." aufs gaspedal trat und mit einem mörderischen affenzahn die verfolgungsjagd aufnahm. während er wie von der tarantel gestochen irrwitzige spurwechsel vollzog, moderierte er die fatale fahrweise des verfolgten wagens. "keine ahnung von korrektem verhalten im strassenverkehr" war noch das mildeste, was über seine lippen kam. während dieser 10 minütigen filmreifen odyssee über eine 4-spurige grossstadtstrasse im dichtesten berufsverkehr konnte ich mich, nachdem ich mit meinem leben abgeschlossen hatte, nur noch am autositz festkrallen und hoffen, als der weisse lieferwagen endlich in eine seitenstrasse einbog. meine bitte, es doch gut sein zu lassen wurde ignoriert. endlich hielt das auto vor uns an und meine bessere hälfte sprang türenknallend aus dem wagen. vor uns aus dem lieferwagen stieg der fahrer aus. gross wie ein baum, breit wie eine wand und kahlköpfig mit ohrringen wie aus einem werbefilm. – o.k. dachte ich. wir sind tot – meine bessere hälfte baute sich vor ihm auf, ungefähr halb so gross, aber doppelt so laut : "sie haben mich eben falsch überholt. das darf man nicht!" der andere mann schaute nur einen kurzen moment und ich schloss: "nu ist es aus. selber schuld! o.k. wie komm ich hier wieder raus..." als er verdutzt antwortete: "entschuldigung, da hab ich wohl geschlafen..." in diesen 2 minuten bin ich 30 jahre gealtert. meine bessere hälfte aber zog pfeifend zurück in den wagen. "siehste..." sagte er, "man muss nur ordentlich darauf hinweisen, wenn sie mist bauen! dann gehts!" –
künftig fahre ich zug!



kurzgebratenes...
am wochenende hatten wir taufe in der familie meines sohnes. die jüngste "braggelmann" verschlief – planmässig – die feierlichkeiten.
als nun der "taufakt" erfolgt, alle paten und familie um das von den jüngsten familienmitgliedern gehaltene taufschälchen stehen, und der pastor mit den segenswünschen anfängt, fragt meine zweitjüngste enkelin mit rosa strahlendem gesicht, mitten in die zeremonie hinein den pastor am ärmel zupfend: "sach ma, has du einen rasenmäher?".....

was die welt doch so an dringenden fragen quält.



Freitag, 4. September 2009
traber des jahres
für unsere kinder auf dem dorf ist es etwas natürliches, mit tieren aufzuwachsen. man geht mit ihnen um, pflegt sie, füttert sie und manchmal landen sie auch im topf. auch wird das thema "sport" hier grossgeschrieben. pferdesport. nein, nicht wie auf der rennbahn in der stadt, sondern schön moderat in alter jeans über koppeln und zäune. manchmal sind auch besucher oder urlauber hier zu gast. so wie neulich, als eine familie aus der benachbarten grossstadt mit ihrer 10-jährigen tochter bei einem unserer bauern ferien machte. sie schaute mit grossen augen den nachbarskindern vom zaun aus zu, wie sie mit ihren pferden auf der nachbarkoppel hin- und herritten. irgendwann bemerkte sie eines der kinder auf dem pferd und fragte sie: "kannst du reiten?", was sie traurig verneinte."wenn du magst, dann kannst du morgen gern herkommen. dann kannst du es auch mal versuchen", sagte man ihr. voller freude lief sie nach hause. am nächsten nachmittag war sie in begleitung ihrer muttter pünktlich zur stelle. bekleidet mit einer kompletten turnierausstattung aus elegant schwarzem samt. in frack mit rüschenbluse, reiterhelm, peitsche und lederstiefeln, schwenkte sie ihren neuen helm und rief:" meine mutter hat heute morgen noch schnell die richtige bekleidung besorgt. es kann nun losgehen..."

photographie: Pseudofilosof CC



Freitag, 4. September 2009
ex inferis exsistere
eben war meine nachbarin an der tür. sie ist eine der jüngeren mütter aus dem dorf mit drei herzallerliebsten söhnen. die jungs fahren mit dem rad, spielen fussball und von zeit zu zeit erwischt man einen von ihnen zwischen den (dann nicht mehr vorhandenen) erdbeeren im garten. wie viele andere kinder haben auch sie ein haustier. "günni" das meerschein. günni wohnt schon seit einigen jahren in der familie. er sieht aus, wie eine mischung aus explodiertem sofakissen und einem verstorbenen herrenboutiquebesitzer, aber die kinder lieben ihn. nun musste meine nachbarin vor ein paar tagen, morgens beim brötchen holen feststellen, dass günni regungslos in seinem käfig lag. völlig fassungslos, und mit dem wissen, dass merschweine ein doch eher begrenztes leben haben (in manch südamerikanischen andengebieten ein sehr kurzes), musste schnell etwas geschehen, bevor die lieben kleinen aus den betten kommen würden. kurzerhand schnappte sie sich den an der hauswand stehenden spaten und schauffelte, gleich neben den lieblingsrosen im vorgarten, ein kleines loch in dem günni zur letzten ruhe gebettet wurde. mit bauchweh und angst vor dem augenblick, wo die kinder sein verschwinden bemerken würden. nun ist nicht so auf die schnelle adequater ersatz zu besorgen, und so zog der zweite tag ins land. gut, dass kinder manchmal doch leicht abzulenken sind. am nachmittag allerdings kamen die grosseltern zu besuch, und es gab ein tässchen kaffee im vorgarten. plötzlich ein aufschrei von dem jüngsten:" mammaaaaaa...schnell, irgendwer hat günnis käfig aufgelassen. schnell, der rennt da im garten rum !" mit blassem, fassungslosem gesicht musste sie feststellen, dass günni, offensichtlich vom koma erwacht, frisch und fröhlich quitschend durch die beete lief.
eben war sie hier:" ich kann günni nie wieder in die augen sehn...", waren ihre worte, bevor sie ging.
tja, wie war dass mit dem überprüfen der vitalfunktionen ? – jedenfalls werd ich bei ihr im garten besser niemals müde einschlafen!"

photographie: verwirrtes mäuschen CC



Mittwoch, 2. September 2009
väter
zum thema väter muss ich schreiben, dass ich aus einem haushalt stamme, der auch schon einen "erklärbären" zum vorsitzenden hatte.
meine kindheit verbrachte ich damit, meinem vater zuzuhören, wie man etwas macht und wie man etwas tut. erklärungen waren nicht nötig. es war einfach so, und väter haben immer recht. da ich einer "handwerkerdynastie" entstamme, konnte ich schon früh einen schraubenzieher halten. mein vater sagte immer: "kommst bei und machst..." und dann wurde gemacht. ohne komentar, ohne punkt und komma. schlimm wurde es immer, wenn es darum ging, schrauben in etwas hineinzudrehen. er wurde fast hysterisch, wenn die (damals noch) schlitze der schraubenköpfe nicht EXAKT !! senkrecht im verlauf waren. wollte man nicht verbale prügel ernten, achtete man akribisch darauf.
über all die jahre habe ich viel gelernt und auch manchen bock geschossen, aber niemals vergessen, schrauben in wände oder mobiliar zu drehen, ohne deren schlitze mit zentimetermass und lot ins selbige zu bringen. selbst in der ersten (ehelichen) wohnung sassen der damalige wegbegleiter und ich die nacht vor dem ersten besuch meines vaters in der wohnung und drehten alle schraubenschlitze panisch senkrecht, aus lauter angst vor seiner reaktion.
was soll ich sagen...er fand dann doch noch eine. auf meine todesmutige bitte um erklärung sagte er damals: "ist doch wohl klar. wenns regnet und das wasser draufläuft, fliesst es so besser ab und`s rostet nicht..."
– in der wohnung....!?!. –.....



Mittwoch, 2. September 2009
erklärbär
meine bessere hälfte ist bekannt dafür, dass er, wenn er gefragt wird, erklärungen gern sehr ausführlich gibt. meine kinder haben im laufe der zeit gelernt, wenn sie etwas wissen möchten, keine fragen (mehr) zu stellen, wenn sie nicht, gefesselt von der erkenntniss: – ah, es gibt (auf)klärungsbedarf, für 4 - 5 stunden darüber informiert, nein, belehrt werden wollen, wie es sich verhält, im zusammenhang mit der didaktischen analyse der sich begegnenden mengen in relation zu dem politischen diskurs in abstrakten zusammenhängen zwischen kunst, kultur und dem nibelungeschatz bei 30° im schatten. man nennt ihn nicht umsonst den "grossen monolog". seit einigen seiner vorträge können sie ihre fragen via internet beantworten. wahrscheinlich war das der erwünschte lernerfolg. zur abendlichen entspannung spielt unsere familie immer gern mal wieder Pétanque, es ist sogar so, dass die kinder inzwischen regelrecht "süchtig" danach sind. vor einiger zeit meinte der jüngste: "sach mal... eigentlich müsste man hier doch mal so ein richtiges turnier ausrichten lassen." der bruder daraufhin: "ja. gute idee. nur irgendwie wird das nichts werden." "wieso? das musst du erklären", daraufhin der kleine. "na, auf der einladung steht dann: Pétanque turnier...beginn 9.00 uhr, eröffnungsrede von ihm (blick zur besseren hälfte) mit erklärungen zum spiel und seinen regeln, geschichte, kulturellem hintergrund im spiegel der zeit und geschichtliche wichtigkeit der bildenden kunst beim abstoss der kugel. 16.30 uhr start der spiele...meinst du, da kommt wer?" ...

Der Meister und der Lehrling
von
Andrew St. Clair unter CC



Dienstag, 1. September 2009
döhrti dänzing
vor einiger zeit, als das töchterlein endlich ins ersehnte abitur ging, kam auch die zeit, ein kleid für den abschlussball zu kaufen. nach einigen (anstrengenden) touren durch norddeutschlands boutiqen fanden wir dann doch etwas sehr schönes. am abend wollte sie uns vorführen, wie das gesamt(kunst)werk dann aussehen sollte. eigens zu diesem zwecke kam auch der (damals noch ladenfrische) schwiegersohn vorbei, denn der gemeinsame walzer – am (ersten) wichtigsten abend ihres lebens – sollte noch einmal zusammen geprobt werden. als die beiden nun anfingen, die ersten schritte auf dem heimischen parkett zu drehen, sprang der beste aller bessern hälften auf und rief: "mein gott, oh mein gott, wie tanzt ihr denn, dass ist ja furchtbar. steiff, mit einbetonierten hüften....!" meine tochter und ihr freund schauten sich verwundert an. schliesslich hatten sie , wenn auch nicht allzulange gemeinsam, doch so einige tanzstunden absolviert. "ihr müsst das anders machen", sagte er, "so mehr mit hüftschwung", war die antwort. dabei stand er mitten im zimmer, und tänzelte, halbnackt in seiner arbeitshose auf badeschlappen, eine imaginäre partnerin im arm über das parkett. "hüftschwung, meine lieben, hüftschwung", dabei drehte er sich wie eine primabalerina... in südlicheren gestaden sind die menschen elastischer....hier nur gips...." dabei summte er eine samba.
"so", kam dann."junge komm her!" er schnappte sich meinen schwiegersohn, presste sich an ihn, schmiegt seine wange an seine brust und sang: "la,laaaa,lalalala,lala...." und wiegte seine hüften brasilianisch grazil und wirbelte dabei seine beine stakkatoartig, dass die schlappen flogen. als wir meinen armen schwiegersohn weiss wie die wand in seinen armen sahen, steif wie ein brett, das von einem rotierenden derwisch durch das zimmer geschoben wurde, dabei liebevoll angelächelt und belehrt: "immer aus der hüfte !! immer aus der hüfte...la laaa..lalal la laaaaa..." sind wir (im gegensatz zu meinem schwiegersohn) vor lachen fast erstickt.