Sonntag, 27. Dezember 2009
ausnahmezustand
endlich ist es soweit, weihnachtszeit. ein bisschen ruhe und frieden nach den letzten anstrengenden wochen, den unzähligen überstunden und der vernachlässigung wichtiger dinge, wie dem schreiben hier. draussen deckt ein dickes tuch zuckerweisser flocken den alltag in ein flauschiges vergessen und es kehrt frieden ein.
die nachbarn warnten vor der fahrt in die stadt, aber die freude an einer tour durch verschneite strassen zu dem bevorzugten einkaufszentrum, um noch schnell die einkäufe für das höchste aller feste zu tätigen, konnte nicht einmal die mich in der engen kurve aus dem dorf auf eisglatter strasse überholende "wahnsinnige" in ihrem mit kindern voll besetzten fahrzeug mindern.
am supermarkt angekommen, empfing mich ein heer von ordnern, die die zu hauf einströmenden fahrzeuge davon abhalten sollten, sogar noch in den blumenrabatten zu parken. am eingang dann wurden den brav wartenden, hübsch geordnet, die einkaufswagen zugeteilt und die wartende menge immer schön zu 150 aufgeteilt in den markt gelassen. was sich dann drinnen bot, hysterisch jaulend und schiebend, überbot alles, was ich in den letzten monaten, dank erfindung des wortes "schweinegrippe" auf der arbeit erlebt hatte. scharen von drängelden und schiebenden menschen, die sich im befehslton brüllend von marktstand zu marktstand schoben und egal ob benötigt oder nicht, alles in die (eigens für diesen zweck aufs doppelte vergrösserten) einkaufswagen stopften, was ihnen auf ihrer odyssee zwischen schuhregalen und gemüsestand in die finger kam. es wurde geschubst und aus den im wege stehenden wagen heraus "organisiert", so dass einige der sichtlich überforderten hausfrauen wieder "zurück auf los" mussten, um den soeben unter einsatz ihres lebens oder wenigstens der frisch manikürten fingernägel ergatterten lebensmittel neu zu erstehen. zwei damen, die sich haarezerrenderweise um die letzte weihnachtsgans balgten, mussten gewaltsam getrennt werden, und andere kunden führten sich auf, als sollte es ab morgen weder lebensmittel noch nachfeiertägliche öffnungszeiten geben. auf dem weg zu kasse, bemerkte ich den herren, der sich schon zwei gänge vorher unter meinen einkaufswagen gehängt hatte und nun versuchte, das von mir erfreulicherweise noch ergatterte baguette aus dem wagen zu fingern. einzig die verkäuferinnen dieses marktes blieben ruhig und türmten erneut meter um meter frische waren auf, trockneten tränen, klebten pflaster und schenkten kaffee an diejenigen aus, die hyperventilierenderweise meinten, ihre familien für immer dort verloren zu haben. selbst an der kasse kam das 10.000ste "frohe weihnachten" noch von herzen.

sollte in diesem unserem lande jemals der nationale notstand ausbrechen, so sollte man diese damen fragen. besser trainiertes katastropheneinsatzpersonal werden wir nirgends finden!

in diesem sinne....ich freu mich schon auf silvester



Mittwoch, 25. November 2009
dekorativ !
eines der wunderbarsten dinge im leben einer frau ist wohl das badezimmer. all die tuben und tiegel, die einen dort umgeben, sind ein teil des entspannenden rituals, welches frau, vor allen dingen ab einem gewissen alter, benötigt, um vom alltäglichen sein ins entspannte ist zu wechseln.
nun, mitunter können diese cremes und wässerchen ein kleines vermögen verschlingen, versprechen sie doch ewige schönheit und faltenfreien glanz. so auch der tiegel, den ich, zugegebenermassen nicht ganz ohne flunkereien über den horrenden preis, käuflich erworben hatte. DIE innovation in sachen hautpflege!

photographie: me_maya CC

mein kleinod hütend wie einen augapfel, kostete er doch den stattlichen gegenwert eines wochenendurlaubs, verbrachte ich die folgenden abende damit, mich um jahre zu verjüngen. bis zu dem tag, an dem ich meiner besseren hälfte sagte, dass die beiden türen im oberen stockwerk des hauses ein wenig quietschen würden und ihn bat, sich darum zu kümmern.
schon am nächsten abend hatte die beste aller besseren hälften besagten wunsch erfüllt.
auf meine frage, wie er denn die störenden geräusche so schnell abgestellt hätte, bekam ich die antwort: "na, da stand so ein pott olle gesichtsschmiere im bad bei dir. eignet sich übrigens prima zum fetten der türen ..."

eines kann ich dazu nur sagen ...– die türen, faltenfrei bis heute!



Donnerstag, 12. November 2009
Clupea harengus
einer der gründe, warum ich keinen fisch esse, ist, dass mein vater hobbyangler ist.
seit kindertagen habe ich, sozusagen täglich, fisch (in den wildesten kombinationen mit senfsosse) vorgesetzt bekommen. jeden tag zog väterchen, die angel(n) fest im griff, gefolgt von allen dorfkatzen und einem fetten igel los.

photographie: nick on CC

erschwerend kommt hinzu, dass meine eltern über den luxus eines seegrundstücks verfügen, dem täglichen eiweissschub also nie etwas im wege stand.
wer ausserdem in der nähe der küste wohnt, kennt einmal im jahr die magische zeit, wenn der hering kommt. schon tagelang sitzen die angler vor den heimischen radioempfangsgeräten und horchen auf den wetterbericht. telefonate werden geführt und das "jagdtfieber" steigt bis ins unerträgliche. und dann endlich der ausruf : "der hering ist da!!!!" in diesem moment könnte die welt untergehen, der eingefleischte angler vergisst weib und kinder und kennt nur noch ein ziel! die hafenmole, wo dann hunderte angler seite an seite ihre angelruten in die gischt halten und eimer um eimer hering aus den fluten ziehen.
eines schönen tages hatte mein vater dann alle infiziert. mann und söhne fieberten dem tage x entgegen. endlich der anruf und aufbruch meines erzeugers mit seinen neuen jüngern, die mit angelruten, eimern, fresspaketen auszogen, den rausch des hering-pilkens zu erleben. meine mutter und ich warteten zuhause darauf, dass die beute heimgebracht werden sollte.
am abend kamen sie dann zurück. nass, erschöpft, durchggefroren und mit 10 riesigen plastikeimern fisch bewaffnet.
unsere entsetzten blicke wurden mit einem geknurrten "wir hatten eben biss..." von meinem vater abgetan, und während meine mutter und ich stunden um stunden schimpfend die schier nicht enden wollende masse fisch säuberten, brieten, einfroren, einlegten und irgendwie versuchten, sie in der nachbarschaft umzuverteilen, feierte die "fischer-gesellschaft" den sieg mit brathering, pellkartoffeln und speckstippe.
auf unserer heimfahrt mit dem auto (und dem kofferraum voller fisch) am nächsten tag waren meine männer erstaunlich ruhig. ich schob es auf die erschöpfung. bis sich ein paar tage später mein jüngster dann doch nicht beherrschen konnte. "sach mal, hast du nicht gesehen, dass die viecher gar keine verletzungen von den angelhaken hatten?" bohrte er. nein, ich hatte nichts gesehen. meine fragen allerdings erhielten dann eine antwort, die ich nicht erwartet hätte. da die herren keinerlei fische gefangen hatten, sondern fröhlich den vormittag in der hafenkneipe mit pommes und bier am "daddelautomaten" verbrachten, waren sie, schamesrot und unter eidesschwüren des zusammenhaltes und des nichtverpetzens, zum fischer gefahren um dort die heringe frisch gefangen vom kutter käuflich zu erstehen.

was sie allerdings geritten hatte, den kompletten fang des kutters aufzukaufen, war selbst unter folter (durch meine mutter) aus meinem vater bis heute nicht herauszubringen...



Freitag, 23. Oktober 2009
transformers
meine tochter liebt autos. neue autos. meine autos.
wenn man, wie ich, auf dem dorf lebt, lernt man schnell, dass es etwas gibt, das wichtiger ist als brot! ein funktionierendes auto. da man ja aus schaden klug wird, leiste ich mir nun alle drei jahre ein neues, kleines fahrzeug, bei dem ich dann sicher weiss, dass es mich nicht im stich (oder in den sümpfen zurück) lässt. als meine tochter endlich den lang ersehnten führerschein bekam, durfte sie am nächsten morgen mit dem noch recht neuen auto in die schule fahren. bei den wegen hier am land sparte es stunden an busfahrzeit. der anruf folgte 20 minuten nach dem start. sie hatte den aussenspiegel sauber erlegt. in den darauffolgenden tagen dann erst die rechte, dann die linke radkappe erfolgreich umgestaltet und, der ausgleichenden ästhetik wegen, auch noch die beiden hinteren in den tagen danach. fahranfängerglück dachte ich, denn die verbleibende zeit war "unfallfrei". als nun das neue auto fällig war, benötigte sie nur ganze 14 tage, um die radkappen dem erdboden gleich zu machen. das darauffolgende auto, so beschloss ich, würde sie nicht mehr in die finger bekommen. jedenfalls nicht mit radkappen. gesagt, getan. bis zum weihnachtsabend, als uns plötzlich – dank der vielen besucher aus der nachbarschaft – die getränke ausgingen. mein ältester sohn sagte, dass es kein problem sei, kurz an die tankstelle zu fahren. seine schwester wollte ihn begleiten. meine freundlichen worte, dass der wagen erst gute drei monate alt sei (und die radkappen heil) wurden mit der freundlichen aussage belohnt, dass er seine schwester nicht ans steuer lassen wolle.
nach ihrer rückkehr war meine tochter sehr still, mein sohn aber durchaus belustigt. irgendwann war es so auffällig ruhig, dass ich nachfragte, was los sei. antwort meines sohnes unter breitem grinsen: "willst du es selber sagen, oder darf ich.....?!"

sollte irgendjemand eine ahnung haben, wie man sofakissen so an den radkappen anbringt, dass sie auch tempo 100 überstehen, bitte melden ...



Donnerstag, 22. Oktober 2009
zuchteber harrald empfiehlt
allen, die noch das besondere für den weihnachtsgabentisch suchen, denen ruft er ein bisschen wie rex gildo zu:

Hussa-Hussasassasaaa! – "Pack die alte Sau am Pürzel ..."

das sollte man bald tun. nicht nur, weil seine geschlechtsgenossen die jäger immer wieder ziemlich dumm im wald herumstehen lassen, also besonders für tierfreunde geeignet ist. sondern auch, weil "Haralds Klavinius" jagdkalender jahr für jahr fast vorzeitig in die ewigen jagdgründe eingeht – es ist es schon passiert, dass er nach Weihnachten nicht mehr erhältlich war. nicht nur der hier hat nämlich auch in herrn stubenzweigs revier, wo das ganze jahr über wild herumgeballert wird, so ziemlich alles abgeschossen.



Dienstag, 20. Oktober 2009
schwangerschaftsgymnastik
nach einigen monaten training an der karnickelfront war meine bessere hälfte nun bereit, den grossen dingen des lebens ins auge zu blicken. der aufzucht und pflege einer "mäusekillermaschine"!
eines schönen morgens bekamen wir sie. unsere kleine katze. zwar erst unter protest und skeptischen blicken, dann aber mit fast besitzergreifenden manieren meines lebensgefährten.
niemand durfte sie anfassen. der gewöhnung wegen. sie schliefen sogar zusammen auf der couch ...
die monate schlichen ins land und aus dem kätzchen wurde eine stattliche katze, deren lieblingsschlafplatz sich hinter den grossen der literatur im bücherregal befand. eines schönen tages mussten wir entscheiden, ob sie dann auch nachwuchs haben sollte. meine bessere hälfte protestierte. heftig! so ein zeug wie junge katzen, dazu noch nackt und blind in seiner wohnung, bei der arbeit und überhaupt, sei eine katze mehr als genug, und nicht ausreichend regal und bücher für weitere zwanzig bis dreissig katzen ...
nun, was soll ich sagen, die entscheidung wurde uns abgenommen. ein paar tage später beglückwünschte uns der nachbar zu dem "fetten katzenbauch" und meinte, na, so ne woche noch, oder so ...
so als frau fängt man sofort an. körbchen kaufen, handtücher plätten (wasser heissmachen), während meine bessere hälfte unter schimpfkanonaden: "das habt ihr doch geplant...!" seiner üblen laune luft machte.
dann kam er, der anruf: "komm sofort her!! die katze ist am durchdrehen, die wirft gleich ... ich mach das nicht sauber...!!!!!"
15 minuten später stand ich in der tür. es bot sich mir ein bild des "grauens". meine bessere hälfte knieend vor dem wurfkörbchen, das er schnell noch mit den guten sofakissen ausgestopft hatte. darin die katze, deren eine pfote er hielt und ihr mit der anderen hand katzenfutterstückchen in den rachen schob...: "liebes, friss, du brauchst alle deine kräfte ..." waren seine worte, bevor er mich anherrschte: "tür zu, oder soll sie sich den tod holen ...?"
ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass die katzenbrut in der wohnung machen konnte, was sie wollte?



Freitag, 16. Oktober 2009
karnickels
da meine bessere hälfte hin und wieder der (nicht nur) winter-blues ereilt, beschlossen die kinder und ich, ihm ein haustier zu besorgen. nach wissenschaftlichen studien ist bewiesen, dass so ein "streichelmonster" glückshormone freisetzt und für ein entspannteres leben und zufriedene zeiten sorgen soll. das tut zwar auch schokolade, die kuschelt aber nicht so gern und macht flecken. nun war guter rat teuer. welches tier sollte es sein. wir beschlossen, für den blutigen anfänger in sachen "viehhaltung" ein kleines, zartes häschen zu besorgen. so etwas liebes mit schlappohren und karnickelblick. als wir mit dem lütten hoppelmann zuhause ankamen, war meine bessere hälfte zwar erst verdutzt, dann aber begeistert. etwas so nettes hatte er noch nie gesehen. hoppelmann durfte sogar im wohnzimmer herzumlaufen. bis zu dem tag, als er anfing, die computerkabel als kaugummiersatz zu entdecken. ein käfig musste also her. ganz bauherr und handwerksmeister machte sich meine bessere hälfte (mit seinen nachbarschaftlichen jung-helfern) auf den weg, benötigtes material zu besorgen. nägel, krampen, kükendraht ein paar alte pflöcke noch dazu. alles, was in der nachbarschaft auf hof und höfen noch irgendwie übrig war, wurde rangekarrt und unter ausschluss der öffentlichkeit von dem bautrupp zusammengenagelt. das richtfest nahte ...
als wir dann endlich, mit hoppelmann auf dem arm, in den garten durften, flankiert von meiner besseren hälfte und seinen mannen in arbeitshose und zollstock, war das staunen gross. auf einer fläche von unendlichen metern hatten sie, aus einer alten hundehütte und kilometern von draht ein "karnickel-sing-sing" gebaut. malerisch gelegen unter einen alten weide, von deren nistkasten oberhalb herunter "familie meise" angesichts der neuen nachbarschaft pöbelte.
eine rede wurde gehalten, bratwurst gegrillt und herzlich gelacht. hoppelmann freute sich seiner neuen behausung und sprang wie ein junges reh durchs neue wohngehege. zum besseren schutz des lütten plüschgesellen hatte meine bessere hälfte noch ein dach fest über dem käfig angebracht. mit vielen krampen, holzlatten und nägeln. der vielen adler und kojoten wegen, derer, da war er sich sicher, sich der lütte bei den nächtlichen angeriffen sonst nicht wehren könnte.
nun muss man wissen, dass das gehege zwar riesig gross, aber nur 1 meter hoch war (so breit war der kükendraht), so dass das abendliche zubettbringen hoppelmanns immer von der halben nachbarschaft erwartet wurde. nämlich dann, wenn meine bessere hälfte auf dem bauch robbend versuchte, den hakenschlagenden jungen wilden ins bett in seine hütte zu bringen, damit eine nächtliche flucht nicht möglich sei.




Sonntag, 11. Oktober 2009
lebenshunger...
manchmal kann ein beruf, auch wenn man ihn sehr liebt, zum fluch werden. der anruf meines sohnes kam etwa eine stunde vor feierabend. "mamma, mir ist so furchtbar schlecht und schwindelig. ich bin vorhin in der dusche ausgerutscht und mit dem kopf aufgeschlagen." dann legte er auf, noch ehe ich irgendwie vernünftig reagieren konnte. sicherlich kennt jeder von uns diese momente, wo einem innerhalb von 1,5 sekunden alle katastrophenmeldungen der letzten 200 jahre durchs hirn schiessen. angefangen von anterograder amnesie bis hin zum frontalhinrsyndrom epiduralblutung, subduralblutung, schädelbasisbruch...die liste liesse sich fortsetzen. ausgerechnet an diesem tag waren wir komplett unterbesetzt, also KEINE chance sofort zu gehen. gottseidank rief er einem moment später wieder an." sorry, funkloch..." meine anweisung, sich auf einen klinikbesuch einzustellen (und zu packen) wurde ohne murren akzeptiert. da meine kinder grundsätzlich nicht zum arzt wollen, fing ich an wirklich angst zu bekommen. das nächste telefonat führte ich mit meinem ältesten sohn, den ich anwies, unverzüglich nach seinem jüngeren bruder zu sehen, und diesen in die nächste unfallklinik zu begleiten. ja, ein krankenwagen wäre auch eine idee gewesen. aber, manchmal kommt einem das naheliegendste - peinlicherweise - nicht in den sinn...mein erneuter versuch, meinen sohn telefonisch zu erreichen schlug fehl. keine verbindung. da ich mitbekommen hatte, dass seine freundin bei ihm war, ich ihre telefonnummer aber nicht habe, rief ich ihre mutter an, um diese um die handynummer zu bitten. auch die freundin konnte ich nicht erreichen. telefon (dauer)besetzt. wie ich hinterher erfuhr, hatte ihre mutter postwendend bei ihr angerufen, um ersteinmal zu erfahren, was los sei, ohne jedoch zu erwähnen, dass ich die kinder dringend erreichen wollte.
endlich feierabend, raus ins auto und ab in richtung unfallklinik. nun muss man wissen, dass es in unmittelbarer nähe unseres wohnortes eine kleinere unfallklinik gibt, in der nächstgroesseren stadt ein paar groessere. als ich also vor dem nächsten, kleinen krankenhaus stand, blickte ich in dunkle fenster. der eingang zu...im auto also los in richtung grossstadt, ohne zu wissen, wohin die gören unterwegs waren. ihre handys selbstverständlich aus zu einer odyssee durch eine stadt, in der ich nur im notfall auto fahre (zuviele autos, zuviel strasse). als nun in keinem der häuser ein verblutender hirntraumatischer junger mann meiner sippe zu finden war, kam dann doch der rettende anruf. die herren waren in dem kleinen krankenhaus gelandet, nachdem sie sich mehrfachem verfahren hatte. als mein ältester sohn sagte:" bleib weg, der sieht so aus, als ob er gleich stirbt, das verkraftest du nicht..." folgte dann auf meine äusserung, dass ich selbstverständlich käme die ansage : " ach ja, du sollst ihm von drive in noch ne tüte mitbringen. doppel cheese und nuggets. die 50er...." schön, dass mein sohn zwar fast das leben, aber nicht den appetit verliert....



Mittwoch, 23. September 2009
kultur schwarz weiss
man soll seine kinder ja fördern, wenn es darum geht, sich für kunst und kultur zu begeistern. vor einiger Zeit kam mein jüngster zu mir, die gute alte minolta im arm und fragte mich, ob er sie mal kurz leihen könne. er wolle ein paar künstlerisch wertvolle bilder machen. bei künstlerisch wertvoll fällt mir alles mögliche ein. vor allem, wenn es sich bei dem ausführenden um einen 22 jährigen jungen mann handelt, der im schlepptau eine grinsende freundin führt.
wie schon erwähnt – man soll ja die ersten flugversuche im bereich "kunst" seiner kinder nicht blockieren, also erlaubte ich es ihm. auf die frage, ob ich auch filme hätte, die er benutzen könne, zuckte ich zusammen. natürlich hatte er bereits die im gemüsefach meines kühlschrankes versteckten hochempfindlichen "profi"-schwarz-weiss-filme entdeckt, die ich, wenn überhaupt noch, nur an der ecke beim (photo)dealer unterm ladentisch bekomme (schwieriger als drogen, aber genauso teuer) .
meine vorgetäuschte herzattacke ignorierte er und zog fröhlich pfeifend mit kamera und zwei filmen ab. abends kam er dann und brachte sie mir zurück. seine bitte, doch die beiden filme am nächsten tag mit in den photoladen zu nehmen und auch die bitte, in der woche darauf die entwickelten bilder abzuholen, erfüllte ich ihm gern. dummerweise muss ich sagen, dass ich an dem tag, als die bilder abgeholt werden konnten, leider zeitlich ein wenig unter strom stand, die mittagspause mal wieder zu kurz war und bis zum arbeitsbeginn die wiedereintrittsphase vom kontrollzentrum per handy auf "sieh zu" angekündigt war, schnappte ich mir die photos, zahlte (wer schon einmal handabzüge in schwarz-weiss hat machen lassen, weiss wieviel), ohne sie anzusehen und rannte mit kurzem gruss, verfolgt von den worten meines photohändlers: "ich weiss ja nicht, was sie damit wollen, aber sie sind alle was geworden" aus dem laden.
am abend dann wartete ich voller spannung auf meinen sohn. nachdem ich, neugier, dein name sei weib, die tütchen geöffnet hatte, sah ich, was er mit "künstlerisch wertvoll" gemeint hatte. ich hatte eine diabolische summe geld für 72 gestochen scharfe und technisch hochwertig entwickelte bilder von seinen NASENHAAREN ausgegeben, die in sensationeller weise (und gut ausgeleuchtet) von seinem bruder gemacht worden waren.

sein kommentar dazu war nur : "echt ekelig, wa?"



Mittwoch, 23. September 2009
... kleiner krisenstab ...



... hoch auf dem gelben wagen ...
Betr.: Schadensmeldung Nr.- ................

Liebe D P !
Zunächst einmal bedanke ich mich bei Ihnen für Ihr Schreiben vom ... wegen meiner Schadensmeldung.
Ein wenig irritiert hat mich Ihre Bitte um Zusendung von Fotografien, die den ordnungsgemäßen Zustand der Verpackung im Innen- und Außenbereich der Sendung dokumentieren. Es war mir neu, bzw. ich wurde nicht darüber informiert, dass die D P neuerdings eine umfangreiche Vorabdokumentation von Paketen und Päckchen verlangt. Ich bin mir darüber im klaren, dass auch hier der juristische Leitsatz Gültigkeit hat, nach dem Nichtwissen nicht vor Strafe schützt. Andererseits finden auch die humanitären Rechtsgrundlagen ›in dubio pro reo‹ oder ›Gnade vor Recht‹ häufig Anwendung.
Als strafmildern dürfte sich die Tatsache erweisen, dass mir beim Erwerb eines Musterversandkartons Gr. M und der dazu erstandenen 200 Meter Rolle Luftpolsterfolie zwecks Schutz der zu versendenden Materialien nicht – und ich versichere Ihnen: NICHT! – mitgeteilt wurde, dass ich vor Übergabe meines Päckchens die Erstellung von Fotografien zu veranlassen habe, um sie dann im Falle eines Falles – hübsch katalogisiert und beschriftet bei Ihnen einzureichen. Leider konnte ich meinen Lebensgefährten in anbetracht der sich ihm darbietenden Orgie aus Scherben, Schokolade und Verpackungsmaterial – wenn auch farblich recht hübsch gehalten –, nicht davon überzeugen, sofort einen Fotografen zu benachrichtigen bzw. zu engagieren, um ein paar hübsche Abzüge dieses Arrangements für Sie, die D P, zu machen und damit glaubwürdig zu festzuhalten, dass es in Ihren Reihen wahre Entpackungsünstler im Bereich Destruktion gibt.
Zudem wurde mir, bei der für diese Sendung zuständige Postabgabestelle in T. kein Hinweis darauf gegeben, dass es mir ebenfalls möglich gewesen wäre, das Paket vor Antritt seiner Reise bei einer Ihnen ansässigen Institution auf korrekten Sitz seiner Verpackung sowie der Versandtauglichkeit durch die D P überprüfen zu lassen und dass sich diese »Verpackungsprüfstelle« in Darmstadt befindet. Ein schlichtes, dennoch aussagekräftiges »keine Angst , junge Frau ... ihr Paket ist bei uns in guten Händen ... wir sind hier alle PROFIS !!!!« auf meine bange Frage, ob ich nicht doch noch ein paar Hinweise auf den Inhalt auf den Karton malen solle, und ob ein banales »Vorsicht Glas ... zerbrechlich« ausreichen würde, erschien mir vertrauensvoll genug – neben einem sehr freundlichen und vertrauenerweckenden Lächeln.
Ich entrichtete dann einen utopischen Preis für die Beförderung, der mir damit erklärt wurde, dass sich speziell ausgebildetes Personal dann besonders liebevoll darum kümmern würde, dass die Sendung dann auch zu dem bestimmten Zeitpunkt seinen Adressaten erreichen solle – was sie dann ja auch tat. Besonders betonen möchte ich hier auch einmal den emotionellen Einsatz ihrer Mitarbeiter, die obwohl das Paket bereits in T. beschädigt worden sein soll (laut tel. Auskunft), es sich nicht nehmen lassen wollten, es seinem Bestimmungsort zuzuführen und dann auch dort, nach heftigem Bitten, kaum davon zu überzeugen waren, an dem Ereignis teilzunehmen und wenigstens einen Teil des Kunstwerkes an sich zu nehmen und eine Bescheinigung über Form und Schönheit auszustellen.
Resümierend muss ich sagen, dass, wenn ich Kosten und Aufwand betrachte, die mir durch Erwerb von Verpackung, Anreise nach Darmstadt zur Überprüfung, dann den Versand durch die D P – vom Geschenk selbst mal abgesehen – entstehen, ein Flug mit der Lufthansa für Euro 58,- HH-München und zurück plus Geschenk und Taxi, Besuch im Münchner Streichelzoo und rauschendem Abendessen – sicher günstiger geworden wäre und hätte ausserdem die kommunikativen zwischenmenschlichen Bereiche erheblich mehr angesprochen als ein Brieflein oder ein Paket.
Die abschließenden Wünsche in Ihrem Anschreiben, mich auch weiterhin als »zufriedenen Kunden erhalten zu wollen« nehme ich freundlich zur Kenntniss und freue mich auf eine zügige Abwicklung dieser Beanstandung.
Ob ich jedoch meine Gelassenheit auch weiterhin bewahre, hängt vom Ausgang dieses Fortgangs ab: Auch ein Brief, eine weitere Sendung an die Münchener Adresse, ist nach nunmehr 8 Tagen nicht eingetroffen. Lässt uns mit Spannung darauf warten, WAS sich die Profis der D P diesmal für uns erdacht haben um uns zu erfreuen.


Mit freundlichen Grüßen



Montag, 21. September 2009
rollbraten...
heute hatten meine tochter und ich – wirklich – spass.
Angedacht war ja, dass wir in die stadt fahren, ein wenig lebensmittel einkaufen und die üblichen dinge tun, wie leergut entsorgen und bankgeschäfte erledigen. Irgendwas muss töchterlein dann aber geritten haben, jedenfalls durfte ich wieder – jaaa – wieder einmal nach einer längeren diskussionen ihrerseits nach lübeck fahren...denn, der !!!! pullover, den sie vorvorgestern...und, da ich ja die augenbrauen hochgezogen hätte... und nun – und diesen gäbe es nie !!!! wieder !!!! zu kaufen – und für den preis (für den eine 5köpfige familie zwei monate nach portugal kann) nein, ich lüge – könne man !!!! nichts !!!! anderes kaufen. –
Bevor ich mir das länger als einen nachmittag antue, fahre ich!!! man lernt!!!
Es war also sehr entspannend in der großen stadt. ich denke, wir haben 200 geschäfte von innen gesehen, denn töchterlein konnte sich plötzlich nicht mehr erinnern, in welchem geschäft sie besagtes kleinod ihres herzens gesehen hatte. trotz heftiger debattierversuche, denn ich! konnte! mich erinnern – bestand sie auf ihrer amnesie.
Die dialoge zwischen uns in den geschäften waren so uninteressant, dass ich sie nicht wiedergeben muss – lediglich dass, jedesmal, wenn ich in begeisterung über etwas ausbrach sie es mit einem pfblääbhhhh kommentierte – ja, mütter gehören in rosa acryl- und faltenröcke – einen schwarzen mantel, der aussah wie aus dem 18.jahrhundert...ich bin fast kollabiert vor begeisterung – betitelte sie mit der überschrift "tod einer fledermaus unter dampfwalze"....
Irgendwann, muss ich sagen – und sie den pulli natürlich nicht gekauft hat – war ich so hundealle, dass ich nur noch ins cafe oder nach hause wollte....
Leider ist meine tochter von natur aus sehr hartnäckig....und wenn sie beschlossen hat, mein geld auszugeben, kann sie sehr sehr unnachgiebig sein......
Gottseidank fiel ihr noch ein, dass sie dringend neue unterwäsche braucht. Meine schwachstelle – auch die kennt sie, und damit mobilisiert sie dann auch im extremfall noch ein letztes schnaufen bei mir....
Nun hatte ich vor ein paar tagen von einem neuen geschäft in einer dieser netten kleinen seitenstrassen gelesen, das – leider hatte ich es nur überflogen – für drunter und drüber wäsche anzubieten hätte (ich dachte an kleider) und als einzige auch noch über bestände sündhafter nahtstrümpfe aus den 50gern verfügen würde ... na ja... als frau sollte man sowas ja mal ansehen – rein aus wissenschaftlichen gründen und wegen der preisvergleiche ....
Gut, wir haben den lden dann auch gleich gefunden – und sind rein...schnatternd wie gänse und ohne irgendwie erst einmal in ruhe ins schaufenster zu sehen.....
Kann man sich vorstellen, was in meinem kopf geschah, als ich zu mir kam und sah, dass ich in einem raum stand mit gummiwäsche, ledergeschirr, hundeleinen und viktorianischen schnürmiedern????
Erster gedanke...wacke, wie bring ich töchterlein hier raus – zweiter, wie erklär ich ihr, dass ich den laden sehen wollte, dritter gedanke....warum tut sich die erde nicht auf....vierter...zu spät...da stand schon der besitzer vor mir...im anzug – wie ein versicherungsvertreter und fragte, ob ich halbschale oder voll wolle...ich muss wohl dämlich geguckt haben wie eine milchkuh bei gewitter, denn die zweite frage war...sie tragen wohl noch nicht lange mieder....mein heftiges grunzen... einen satz kann man diese gestammelte peinlichkeit nicht nennen...brachte töchterlein dermaßen zum quiiiken, dass ich rot wurde.
Normalerweise komm ich mit sowas klar...nur nicht mit meiner brut im schlepp.....
Das, was ich dann 30 minuten dort erlebte, hat eine welt zusammenbrechen lassen. Mein fleisch und blut wusste in der materie besser bescheid, als die alte mutter....
Und nun haben wir beide für den sommer – abschlussball ein so waffenscheinpflichtiges outfit im auge (das zeugs gibt’s ja auch gesellschaftsfähig in seidenbrokat mit langem rock dazu und schleppe), dass ich wohl – jedenfalls fürs töchterlein – polizeischutz beantragen werde. sie will es unbedingt kaufen – ich denk mal drüber nach.....und – ich gestehe, bei den preisen muss!!! er sich vertan haben.
Da gibt es teurere t-shirts...



Sonntag, 20. September 2009
harrald
nach zwei eimern grogg und ganz viiiiel liebe...

photographie: Erix CC

noch vorsichtig, aber er ist auf dem weg der besserung...



Freitag, 18. September 2009
quarantäne...
grausige bilder am morgen in der nachbarschaft....

hmm,nasentropfen, hustensaft, zäpfchen...alles da!


"harrald hat husten"....
und das dorf notdienst! wir sehen uns am montag -



Freitag, 18. September 2009
robbi, tobi und das fliewatüüt...
vor ein paar tagen , als ich meine tochter besuchte, war diese mit den nerven zu fuss. IHRE bessere hälfte, der beste zukünftige schwiegersohn von allen, hatte arbeit mit nach hause gebracht. für ein forschungsprojekt galt es, einige bastelarbeiten im bereich technik zu verfeinern. er hatte das komplette schlafzimmer in den bereich "technische baustelle" verwandelt und war am löten und schrauben, was das zeug hält. da meine tochter gewisse umstände im leben bereits kennen gelernt hat, wunderte es sie auch nicht, als er immer mehr werkzeug, bohrmaschinen und schrauben anschleppte. an diesem tag hatte er aber alles bisherige getoppt. beim heimkommen fand sie im schlafzimmer ihren kleiderschrank vor. zerlegt! es waren fein säuberlich die rollen vom boden abgetrennt. um sie herum berge von wäsche und werkzeug und ihren freund, der freudestrahlend sagte:" schau mal, ich hab einen roboter gebaut und fahren kann der auch. guck mal, mit rollen....

ich bin sicher, wir werden noch viel von ihm hören.